Das Grünseelchen von Lohrhaupten
Station 3: Die Sitzgruppe

Die Sitzgruppe am Waldrand war der beste Platz als Ziel für eine Verabredung mit Alexander und ideal, um den Proviant auszubreiten, den ihr die fürsorgliche Großmutter mitgegeben hatte, damit sich die beiden unterwegs stärken konnten.

Bis die Sitzgruppe erreicht war, hatten die Kinder entlang der Hüßhöll Fangen und Verstecken gespielt, Schafe und Ziegen auf den angrenzenden Weiden gefüttert. Nun freuten sie sich auf die Pause, die oben am Berg neben der Pferdekoppel gerade recht kam. Herzhaftes Bauernbrot mit Kräuterbutter aus Schafgarbe, Wiesenmargerite und Knoblauchsrauke schmeckte ihnen jetzt besonders gut. Zur Abwechslung gab es manchmal Butterbrote, die mit Kräutersalz aus feingehackten jungen Trieben von Kiefern bestreut oder mit Löwenzahnhonig bestrichen waren.

Bei solchen Pausen hatte der Großvater Lisa-Marie verschiedene Geschichten erzählt von den Fuhrleuten, die schon seit dem frühen Mittelalter in der Region unterwegs waren. Natürlich waren diese Geschichten allesamt wahr, denn er hatte sie wiederum von seinem Großvater gehört und solchen Überlieferungen darf man auf jeden Fall vertrauen.

An Regentagen fanden Lisa-Marie und Alexander im Häuschen neben der Sitzgruppe Zuflucht. Dort im Dämmerlicht klangen diese Anekdoten, als ob es Begebenheiten der letzten Tage gewesen wären. Ein Grund mehr für die Kinder, den Pferden auf der benachbarten Koppel mit großem Respekt zu begegnen, leisteten sie doch Schwerstarbeit beim Holzrücken oder im Gespann vor den großen Frachtwagen.

Bei schönem Wetter lud die Sitzgruppe dazu ein, die Hausaufgaben hier zu erledigen. Das eine oder andere Buch, das nicht so oft gebraucht wurde, blieb einfach im Häuschen. Bald waren auch Fremdsprachen zu lernen. Latein im Chor zu deklinieren, störte weit und breit niemanden und das gegenseitige Abfragen von Vokabeln machte in dieser Umgebung viel mehr Spaß, als zu Hause im eigenen Zimmer still zu lernen. Anfangs fiel es Alexander noch leicht mitzuhalten, doch mit der französischen Sprache konnte er sich nicht so recht anfreunden. Da hatte Lisa-Marie eine Idee.

Gleich am nächsten Tag, als sie sich wieder für Hausaufgaben „to go“ verabredet hatten, verstauten sie ihre Schulsachen im kleinen Häuschen. Lisa-Marie nahm Alexander bei der Hand und schlenderte langsam mit ihm zu der berühmten Birkenhainer Straße.